Kampfdrohnen Caihong 5 - Wie Chinas Billig-Kampfdrohnen die Welt erobern
von Gernot Kramper
Peking schickt selbst keine Drohnen in Kriege, führt aber beim Export von Kampfdrohnen. Die neue CH-5 soll die Vormacht Pekings weiter ausbauen. Ihr Vorteil: Sie ist ebenso tödlich wie die US-Konkurrenz - kostet aber nur die Hälfte.
China dürfte zu den wenigen Ländern gehören, deren Drohnen erfolgreich in Kriegsgebieten eingesetzt werden, die aber selbst noch nie einen militärischen Einsatz mit einer Drohne geflogen haben. Das Portal "China Power Project" beleuchtet, wie Peking den internationalen Drohnen-Markt erobern will.
Ausdrücklich für den militärischen Export wurde die Multirole-Drohne Caihong 5 (CH-5) Rainbow entwickelt. Sie steht nun kurz vor der Serienproduktion und soll gegen die US-Drohne Reaper und das israelische Modell Heron TP antreten.
Nicht die leistungsfähigste Drohne
Erstaunlicherweise liegt das Exportmodell aus Peking bei wichtigen Leistungsdaten deutlich hinter den Konkurrenten zurück. Die leichtere CH-5 kann nur eine Nutzlast von 1200 kg befördern, das sind 500 kg weniger als die Reaper und beachtliche 1500 kg weniger als die Heron TP. Gleichzeitig liegt die Höchstgeschwindigkeit von etwa 220 km/h deutlich unter den 400 km/h der Konkurrenz. Die Gipfelhöhe liegt bei nur 7000 Metern – die Reaper kann auf 15.000 Meter steigen.
Andere Vorzüge
Dafür ist die CH-5 bei der Einsatzdauer allerdings unerreicht. Sie kann bis zu 60 Stunden in der Luft bleiben. Zum Vergleich: Die Reaper schafft 27 Stunden, bei der Heron TP sind 36 Stunden drin. In der Theorie ergeben sich daraus für die CH-5extreme Reichweiten. Allerdings müsste ein Käufer auch in der Lage sein, eine Drohne über diese Distanzen steuern zu können.
Chinas Exportdrohne soll keine technologischen Meisterleistungen vollbringen. Die CH-5 ist für den weltweiten Exportmarkt gedacht. Und da zählen andere Kriterien, wie hohe Verfügbarkeit, eine robuste Konstruktion und einfache Wartung. Chinesischen Medienberichten zufolge fliegt die CH-5 halbautonom, die Drohne kann auch durch Bedienungsfehler nicht zum Absturz gebracht werden. Die Anforderungen an den Piloten seien so gering, dass die CH-5 "von einem Studenten mit Grundkenntnissen in der Luftfahrt nach nur ein bis zwei Trainingstagen bedient werden kann" – behaupten chinesische Medien. Schon bei der Vorstellung der CH-5 stellten die Entwickler der Drohne Robustheit und Genügsamkeit des Flugkörpers in den Vordergrund.
Lesen Sie hierzu: "Exportschlager - Die mächtigste Killerdrohne der Welt kommt aus China."
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Der Preis ist entscheidend
Vor allem aber sind die Kampfdrohnen aus China weit billiger als die Produkte aus den USA und aus Israel. Der Preis der neuen CH-5 wird auf acht Millionen US-Dollar geschätzt, die Reaper kostet 16 Millionen. Für die älteren CH-4 und Wing Loong II verlangt Peking nur zwischen ein und zwei Millionen Dollar – aus das ist deutlich weniger als das Preisschild der vergleichbaren Predator aus den USA. Anzunehmen ist, dass die letztlich entscheidenden Kosten pro Einsatzstunde ebenfalls sehr viel geringer ausfallen.
Kein Wunder, dass sich der mit den USA verbündete Irak 2014 für den Kauf von vier CH-4 anstelle von Predators entschied. Und wie es scheint, sind die Iraker mit ihrem Budget-Kauf sehr zufrieden. Sie sollen mit ihnen über 260 Luftangriffe auf den IS geflogen haben. Die Erfolgsquote soll bei fast 100 Prozent liegen. Videos belegen die Wirksamkeit der chinesischen Billig-Waffen. Diese Fronterprobung dürfte die Exportchancen der China-Drohnen in den nächsten Jahren weiter erhöhen, prognostiziert "China Power Project".
Dominanz des zivilen Sektors
Die Experten sehen die Ursache für den Erfolg der Militär-Drohnen im Markt für kommerzielle Drohnen. Dort haben Drohnen-Hersteller aus China weltweit einen Marktanteil von 80 Prozent erobert. Das bedeutet die absolute Dominanz in einem Sektor, der für Infrastruktur-Inspektion, Landwirtschaft, Transport, Medien und Unterhaltungsindustrie extrem wichtig ist. Große Stückzahlen in industrieller Produktionsweise werden den Preisvorteil der chinesischen Drohnen weiter vergrößern.
Der Westen wird weiterhin eigene Kampfdrohnen entwickeln, die chinesische Kostenstruktur jedoch kaum erreichen können. Im Westen werden Rüstungsgüter meist außerhalb der kommerziellen Produktion hergestellt. Die Folge sind eigene aufwendige Entwicklungswege und teure Produktionstechniken. Die meisten Rüstungsgüter benötigen eine sehr lange Entwicklungszeit und werden deutlich später ausgeliefert als geplant. Bei den Drohnen geht China exakt den gegenteiligen Weg: Hier profitiert das Militär von den Erfahrungen und Fortschritten der Zivil-Wirtschaft.
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